Berechnungsmodell für den realen Prozeß
 
Die Berechnung kann in unterschiedlicher Detaillierung erfolgen. Eine präzise Annäherung an die Realität erfordert eine instationäre und mehrdimensionale gekoppelte Bilanzierung der Wärme- und Stofftransportvorgänge. Diese Aufgabe ist nur durch ein aufwendiges numerisches FEM- oder FD-Verfahren lösbar.

Im Gegensatz dazu ist eine analytische Lösung nur möglich, wenn alle Wärme- und Stoffübergangswiderstände in einer Gleichung zusammengefaßt werden. Diese Gleichung wird in folgender Form angesetzt:

Definition der Variablen
 Komponentenpaar Verdampfer-Adsorber: 
 
Adsorptionsvolumenstrom (=Verdampfungsvolumenstrom)
bads gekoppelter Wärme- und Stoff- Transportkoeffizient Verdampfung-Ads. 
ps(tverd.,aus)  Sättigungsdruck bei Verdampferaustrittstemperatur 
p(tads,aus,cads)  Gleichgewichtsdruck des Silicagels bei Adsorberaustrittstemperatur und Adsorberkonzentration n Exponent


Der Ansatz für das Komponentenpaar Kon-
densator-Desorber erfolgt nach dem gleichen Prinzip. Parallel zu diesen beiden Formeln sind noch die üblichen Gleichungen für Wärme und Stoffbilanzen aufzustellen. So wird bei allen Komponenten auch eine Wärmekapazität berücksichtigt.

 

Das Grundproblem des bestehenden Ansatzes besteht in der Festlegung der Konstanten bads, bdes und n. Diese Größen wurden so ausgewählt, daß die Rechenergebnisse mit Meßwerten einer ausgeführten Anlage übereinstimmen.

bads = 1,26 m3/s*mbar2/3 
bdes = 0,16 m3/s*mbar2/3  ; n = 2/3



 
Neben dem Stofftransport sind noch die Wärme- und Stoffspeichervorgänge sowie die Energiebilanzen zu berücksichtigen: 

Die der Maschine zugeführte Heizwärme wird für drei Aufgaben benötigt, zum einen für die Wiederaufheizung nach der Kammerumschaltung, für die Bereitstellung der Bindungsenthalpie und für die Phasenänderungsenthalpie. Nur 
der letzte Bestandteil steht in direktem Zusammenhang mit der Kälteproduktion im Verdampfer. Die anderen Energiemengen sind potentielle Verluste. Um diese einzuschränken, wird zwischen den Hauptzyklen eine zwanzigsekündige 
Wärmerückgewinnungsphase eingeschoben. Es werden beide Kammern in Reihe durchströmt, was stets zu einer Rückgewinnung von Erwärmungsenergie führt. 


Bei im Vergleich zur Heiztemperatur nied-
rigen Temperaturhüben (z. B. Bei AdKM,
die Kühldecken versorgen), kann die Adsorptionsendtemperatur über der Desorptionsanfangstemperatur liegen, so daß in der Wärmerückgewinnungsphase auch Desorptionsenthalpie zurückgewonnen werden kann. Um diesen Effekt 
voll auszunutzen, müßte jedoch das Umschaltregime geändert werden. Die Umschaltdauer darf nicht mehr konstant 20 Sekunden betragen, sondern ist entsprechende den Temperaturverhältnissen operativ zu beeinflussen.
Weiterhin muß von Reihen- auf Kreisströmung umgestellt werden. Erste Berechnungen deuteten auf ein Kälteverhältnis um 1 hin - ein Wert der bei der konventionellen Sorptionskältetechnik nur mit technisch aufwendigen zweistufigen Maschinen erreicht werden kann. Bei der 
Adsorptionsmaschine ist die zweite Stufe prinzipiell von der Technik- in die Zeitebene verschoben worden. Diese Überlegungen sind gegenwärtig aber nur theoretisch, der meßtechnische Nachweis ist vorerst auch nicht möglich.


 
Eine Parametervariation mit der gegen-
wärtigen Maschinenkonfiguration ergab eine ähnliche Leistungsfunktion, wie sie im Katalog des Maschinenherstellers angegeben wird. Größere Unterschiede gibt es bei den Kälteverhältnissen. 
Die Kälteverhältnisse laut Katalog sind nur bei Silicagel ohne Bindungsenthalpie möglich. Es gibt keine Angaben. Erfahrungsgemäß besitzt Silicagel jedoch eine Bindungsenthalpie.


 
Im nebenstehendem Bild sind Isosteren- und Temperaturverlauf einer ausgeführten Anlage im Kurzzyklus dargestellt. Der gemessene Temperaturverlauf wird relativ gut wiederge-
geben.

Aus dem Isosterenfeld wird ersichtlich, daß die möglichen Prozeßendpunkte (z.-B. Desorptionsendtemperatur 62 °C statt 71 °C) nicht erreicht werden. Die vom Kreisprozeß umschlossene Fläche ist relativ klein.

Im Langzyklus steht mehr Zeit zur Verfügung. Daher werden, wie unten erkennbar wird, die Grenzpunkte fast erreicht. Die umschlossene Fläche ist größer. Die Durchschnittsleistung ist trotz des längeren Zyklus fast so hoch wie im Kurzzyklus.

berechnete Zustandsverläufe einer AdKM im Kurzzyklus
Zustandsverlauf einer AdKM im Langzyklus

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